Die Hilfe für Haiti kam aus aller Welt als die Katastrophe vom 12. Januar hereinbrach: Millionen spendeten, unzählige Helfer waren sofort vor Ort.

So wie Dr. Martina Fuchs. Als Ärztin war die Deutsche nur wenige Tage nach dem Beben in Haiti stationiert. Jetzt kehrt sie nochmals zurück. Denn Menschen wie sie braucht das Land derzeit ganz besonders.

Drei Monate ist es jetzt her, dass ein Erdbeben der Stärke 7,0 Haiti erschütterte und die Menschen dort ins Elend stürzte.

Hilfe für Haiti gab es sofort

Die Bilanz der Katastrophe: Mehr als 220 000 Tote, 1,3 Millionen wurden obdachlos, die Schäden des Bebens werden auf acht Milliarden Dollar geschätzt – das ist weit mehr als Haitis jährliche Wirtschaftsleistung vor dem Erdbeben. Hilfe für Haiti gab es vor allem unmittelbar nach dem Beben: Weltweit wurden mehrere Milliarden sofort gespendet.

Auf der Internationalen Spendenkonferenz legte die Staatengemeinschaft weitere Hilfe für Haiti fest: Insgesamt 9,8 Milliarden Dollar soll Haiti laut der Zusagen von 59 Ländern und Institutionen in den nächsten zehn Jahren bekommen.

Geld ist nicht alles

Doch Geld ist nicht alles, was Hilfe für Haiti heute ausmachen sollte. Was das ärmste Land der Welt genauso braucht, ist Unterstützung beim Aufbau vor Ort. Und immer noch brauchen Kranke, Verletzte und Obdachlose jede Art der Versorgung.

Mit ihrer Organisation Real Medicine Foundation war die deutsche Ärztin Dr. Martina Fuchs bereits eine Woche nach dem Beben in dem Karibikstaat eingetroffen. Mit Ärzten aus der ganzen Welt hatte das Team Kranke und Verletzte behandelt, Kinder geimpft und mobile Kliniken eingerichtet. Die Mediziner waren einem spontanen Aufruf der Organisation gefolgt – per Email war die Anfrage gekommen: "Wer kann übermorgen in New York sein, um nach Haiti zu fliegen?" Zehn Ärzte waren sofort dabei.

Die Rückkehr nach Haiti 

Jetzt begibt sich Martina Fuchs erneut auf die Reise nach Haiti um sich ein Bild von der Situation machen zu können. Fünf Tage wird sie dort bleiben, begleitet von einem Team von Ärzten und Krankenschwestern.

Kurz vor ihrer Abreise hat sie noch mit goFeminin.de gesprochen:

Frau Fuchs, wie haben Sie Haiti zuletzt verlassen?

Als ich geflogen bin, war Port-au-Prince noch immer ein einziges Flüchtlingslager. Es war Chaos pur.

Insbesondere für Frauen scheint die derzeitige Situation sehr gefährlich zu sein. Können Sie das bestätigen?

Ja, natürlich. Für Frauen ist es besonders schwer. Stellen Sie sich doch nur einmal vor, wie das Leben in diesen Lagern ist: Es gibt noch immer nicht genügend Zelte, keine Elektrizität, kein Wasser, keine sanitären Anlagen. Wir haben außerdem von vielen Mädchen gehört, die am hellichten Tag dort vergewaltigt wurden. Niemand hat sie beschützt.

Was erhoffen Sie sich von dieser Reise?

Wir wollen jetzt unsere Anstrengungen vor Ort steigern um noch mehr Menschen dort versorgen zu können. Gerade sind wir dabei eine Initiative mit dem Sänger Wycleaf Jean umzusetzen. Mit seiner Unterstützung bauen wir ein der größten Kliniken in Port-au-Prince wieder auf, wir bringen weitere Medikamente, Impfstoffe und medizinische Geräte. Vor allem aber geht es darum, dass Haiti nicht vergessen wird.

Knapp 10 Milliarden Dollar wurden als Hilfe für Haiti zugesprochen. Was meinen Sie, sollte mit dem Geld vor allem getan werden?

Bisher sind es nur Versprechungen. Das Wichtigste ist, dass überhaupt gezahlt wird.

Wie sieht Haitis Zukunft aus?

Haiti könnte wirklich ein Model werden für eine erfolgreiche Zusammenarbeit der Staaten. Es ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre und im Kern zerstört worden. Wir können hier als Weltgemeinschaft beweisen, dass wir zusammenarbeiten können.

Sie verbringen die meiste Zeit Ihrer Arbeit in Katastrophengebieten. Belastet Sie das nicht?

Überhaupt nicht. Im Gegenteil. Ich konzentriere mich auf die Lösungen, nicht auf die Probleme. Derzeit ist es uns möglich, weltweit drei Millionen Menschen täglich zu versorgen. Dabei haben wir nur mit einer Person begonnen. Das macht mir Mut. Wer immer nur darauf sieht, was alles zu tun ist, wird nie etwas unternehmen. Wenn man aber Schritt für Schritt nimmt und immer weiter geht, dann erreicht man etwas.  

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